Kommunikationspsychologie

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Kommunikation

Communicatio – so das lateinische Wort für “Mitteilung”. Eine Definition des Begriffes Kommunikation könnte wie folgt aussehen: 

Kommunikation beschreibt sämtliche Interaktionsprozesse zwischen Lebewesen (in unserem Fall Menschen), welche dem Informationsaustausch dienen. Beim Menschen dient die Kommunikation also dem Gehirn, Gefahren und Potenziale zu ermitteln, entsprechende kognitive Entscheidungen zu treffen und Kollaborationen anzustrengen. Der Mensch als soziales Wesen ist in besonderer Art und Weise abhängig und prädestiniert für diese Interaktionsprozesse und kann folglich als Spezies betrachtet werden dessen existenzieller Fokus die Kommunikation darstellt (vgl. Baldauf, 2022, 2).

Soziale Interaktionen: Kommunikation meint soziale Interaktion, welche stets wechselwirkend erfolgt. Siehe dazu Abbildung 1.

Soziales Umfeld: In unserem Kontext betrachten wir dabei meist die zwischenmenschliche Interaktion in den sozialen Umfeldern wie in Abbildung 2 dargestellt.

Psychologie

Die Lehre der Seele, des Verhaltens und des Erlebens bezeichnen wir seit jeher als “Psychologie”. Prof. Dr. Günter W. Maier erklärt die Psychologie wie folgt:

“Erfahrungswissenschaft, deren Gegenstand menschliches Erleben und Verhalten ist. Historisch reichen die Wurzeln der Psychologie bis in die Antike (Aristoteles: „Von der Seele“) zurück und finden sich v.a. in der Philosophie und in der Theologie. Als moderne Erfahrungswissenschaft formierte sich die Psychologie in der Mitte des 19. Jh. primär als eine Naturwissenschaft. Eine erste Professur für Psychologie wurde 1879 an der Universität Leipzig mit W. Wundt besetzt. 

Die Professionalisierung der Psychologie erfolgte in der Mitte des 20. Jh., wozu in Deutschland die Einführung eines berufsqualifizierenden Studienganges (Diplom-Psychologe) und die Gründung eines einschlägigen Berufsverbandes (Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP)) beitrug.” – (Psychologie • Definition | Gabler Wirtschaftslexikon, n.d.).

Die moderne Psychologie befasst sich stets vermehrt mit neurologischen (Neuropsychologie) Aspekten und der Anatomie des Sitzes der Psyche – dem Gehirn.

Kommunikationspsychologie

Kommunikationspsychologie befasst sich also schlussfolgernd mit sämtlichen psychologischen und neuropsychologischen Prozessen, Funktionen und Wirkungsweisen der zwischenmenschlichen Interaktion (vgl. Baldauf, 2022, 5 bis 15).

Die Psychologie beschreibt die Lehre der Seele, sprich die Lehre und Forschung vom Erleben und Verhalten. Ferner sprechen wir konkret von der Analyse, Beschreibung und den Wirkungen der Erlebens-Verhaltens-Komplexen des Menschen. Entstanden aus dem Hinterfragen nach der “Abnormität”, respektive “abnormen Verhaltensweisen” und den zugeschriebenen Störungen und Krankheiten, befasst sich die Psychologie seit je her mit den Verschiedensten Facetten und Affekten bewusster und unbewusster Leistungen unserer Psyche und des Gehirns.

Sprechen wir nämlich von Neuropsychologie meinen wir eigentlich eine erweiterte und neue perspektivische Betrachtung der Psychologie – nämlich jener aus Sicht der biologisch-basierenden Hirnforschung. Psychologische Effekte und Wirkungen (Erleben und Verhalten) werden anhand biologischer Mechanismen des Gehirns belegt, nachgewiesen und gar neu erforscht. 

Wenn wir von der Kommunikationspsychologie sprechen, meint dies im eigentlichen Sinn, sämtliche psychologische Prozesse, Phänomene und Wirkungen, welche im Kontext der zwischenmenschlichen Interaktion auftreten – siehe Abbildung 4 zur Veranschaulichung. 

Erklärung zu Abbildung 4: Die Modellierung zeigt zwei Achsen. Die x-Achse: die Dimension der “bewussten kognitiven und zielgerichteten Steuerung der Kommunikation” (+/-) darstellt = bewusste Kommunikation mit einer bewussten Beabsichtigung mit definierten und erwarteten Ergebnissen von angestrengter Kommunikation. y-Achse die Dimension der “die bewusste Wahrnehmung Dritter” (+/-) darstellt = die Wahrnehmung dritter Personen gesendeter oder vorhandener Informationen aus der Umwelt.

Abbildung 5 beschreibt (rote Schattierung) den tatsächlichen Gegenstand der Kommunikationspsychologie. Erklärung zu Abbildung 5: Die Modellierung zeigt die Bereiche und Felder der Kommunikationspsychologie. Die schwach-rote Schattierung zeigt eine Erweiterung, welche vor allem Disziplinen der Neurobiologie und Neuropsychologie betrifft. 

Die psychologische Betrachtungsweise der Kommunikation liess sich lange mit vereinfachten Kommunikationsmodellen visuell darstellen. Abbildung 6 zeigt eine Ableitung dieser Modelle, welches die Kommunikatoren (traditionell auch in Sender und Empfänger beschrieben) darstellt. Gegenseitige Wechselwirkungen dieser Kommunikatoren, sowie Prozesse des Kodierens rund um den Informationsaustausch sind seit jeher Gegenstand der Kommunikationspsychologie. Bewusst verzichte ich hierbei auch die Einteilung in Sender- und Empfänger-Schemata, da moderne Erkenntnisse und Perspektiven einen ergänzenden Paradigmenwechsel herbeiführen.

Quellen

  • Baldauf, J. (2022). Kommunikationspsychologie (1st ed., Vol. 1). Akademischer Verlag Basel.
  • Kommunikation. (n.d.). DocCheck Flexikon. Retrieved July 5, 2022, from https://flexikon.doccheck.com/de/Kommunikation
  • Psychologie • Definition | Gabler Wirtschaftslexikon. (n.d.). Gabler Wirtschaftslexikon. Retrieved July 5, 2022, from https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/psychologie-44295

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